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Gernsheim

18. Dezember 2022



Vorweihnachtszeit in Gernsheim im Winter 2022

 

 

Organisiert und durchgeführt von:

ANOUCHKA OLSZEWSKI​

und 

PETER GIEFER

https://www.fototouren.net/

 

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Gernsheim

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Gernsheim ist eine Stadt im südhessischen Landkreis Groß-Gerau und liegt am Rhein. Sie trägt seit dem 24. Februar 2003 die amtliche Zusatzbezeichnung Schöfferstadt, diese verweist auf Peter Schöffer, einen bedeutenden Sohn der Stadt. Gernsheim liegt etwa 18 km südwestlich von Darmstadt innerhalb der Oberrheinischen Tiefebene in der Mitte des Hessischen Rieds. Es befindet sich am Ostufer des Rheins – stromabwärts betrachtet zwischen seinem Ortsteil Klein-Rohrheim im Süden mit der jenseits davon gelegenen Gemeinde Groß-Rohrheim und der Gemeinde Biebesheim am Rhein im Nordnordwesten; östlicher Nachbarort ist mit Hähnlein ein Gemeindeteil von Alsbach-Hähnlein. Das Stadtgebiet von Gernsheim wird vom Winkelbach durchflossen, der auch hier in den Rhein mündet. Rechtsrheinisch erstreckt sich im Gernsheimer Stadtgebiet und im Gemeindegebiet von Groß-Rohrheim der Hammerauer Altrhein mit dem Naturschutzgebiet Hammer Aue von Gernsheim und Groß-Rohrheim. Vorlage:Panorama/Wartung/Para4 Gernsheim grenzt im Norden an die Gemeinde Biebesheim und die Stadt Riedstadt (alle Landkreis Groß-Gerau), im Osten an die Stadt Pfungstadt und die Gemeinden Bickenbach und Alsbach-Hähnlein (alle Landkreis Darmstadt-Dieburg), im Süden an die Stadt Bensheim und die Gemeinden Einhausen und Groß-Rohrheim (alle Landkreis Bergstraße), sowie im Westen an die Gemeinde Hamm am Rhein (Landkreis Alzey-Worms). Gernsheim besteht aus den Stadtteilen Allmendfeld, Gernsheim und Klein-Rohrheim. Im Ortsteil Klein-Rohrheim wurde beim Bau einer Umgehungsstraße eine Siedlung der Jungsteinzeit entdeckt. Zehn Häuser aus der Zeit um 5300 v. Chr. ließen sich nachweisen, die in regelmäßigen Abständen von 12 bis 15 m voneinander errichtet wurden. Ob sie gleichzeitig bestanden, ist noch ungeklärt. Für die älteste Bandkeramik typische Außengräben wurden ergraben, Pfostenlöcher bis zu einem Meter Tiefe. Die Bauweise der Häuser ließ sich der Stufe Flomborn zuordnen, die auf die älteste Bandkeramik folgt. Daher ist eine Datierung nahe dem Übergang der beiden Stufen wahrscheinlich. Vorläufer der heutigen Stadt Gernsheim war ein römisches Kastell aus dem ersten nachchristlichen Jahrhundert, das im frühen 2. Jahrhundert verlassen wurde. Fundamente dieses Gernsheimer Kastells wurden 2014 von Archäologen der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main im Bereich der Nibelungenstraße entdeckt. Bei einer Grabung im Jahr 2015 wurden zudem Reste des Zivildorfes entdeckt, das sich in der Umgebung des Kastells gebildet hatte und bis zum Ende der römischen Herrschaft im 3. Jahrhundert existiert haben dürfte. Nach der Völkerwanderung wurde Gernsheim ein fränkischer Königshof (Ersterwähnung 852 in einer Urkunde Ludwig des Deutschen). 908 gelangte dieser in den Besitz des Klosters Lorsch (Erwähnung im Lorscher Codex) und 1232 unter die Herrschaft von Kurmainz, die bis zum Reichsdeputationshauptschluss 1803 währte. So erklärt es sich, dass das Mainzer Rad heute im Wappen erscheint. Stadtrecht bekam Gernsheim 1356 mit einer Urkunde Karls IV.; es wurde befestigt und erhielt ein Wasserschloss als kurfürstliche Residenz.siehe auch Burg Gernsheim, Burg Falkenau Der Ort wurde 830/50 in einer frühen fränkischen Zeit „Heim des Gerin“/Gerun genannt, mit langem e und kurzem i/u gesprochen. Schreibweisen waren 852 „Gerunesheim“, zwischen 830/50 „Gernesheim“, 871 „Gerinesheim/Kerinesheim“. In einer alten Schrift über die Stadt, dort „Gernersheim“ genannt, steht in Latein: „d) der hier sehr bekannte Petri Schoifferi, perfekter und berühmter Typograph im Land hat den Ort nun Gernsheim genannt“, Gernsheim erstmals ab 1283. Um 1425 wurde Peter Schöffer, Mitarbeiter Johannes Gutenbergs bei der Erfindung des Buchdrucks, in Gernsheim geboren. Die Stadt Gernsheim, die ihm 1836 auf dem heute nach ihm benannten Platz ein steinernes Denkmal setzte (gehauen von Johann Baptist Scholl aus Darmstadt), feiert den 1503 in Mainz verstorbenen Drucker als größten Sohn der Stadt und nennt sich heute offiziell Schöfferstadt. Im Dreißigjährigen Krieg wurde Gernsheim durch die Schweden geplündert. Im Pfälzischen Erbfolgekrieg wurde es durch die Truppen des Generals Ezéchiel de Mélac 1689 in Brand gesetzt. 1803 kam Gernsheim im Zuge der Säkularisation des kurfürstlichen Territoriums der Mainzer Erzbischöfe zur Landgrafschaft Hessen-Darmstadt (ab 1806 Großherzogtum Hessen). Verwaltungsmäßig gehörte Gernsheim bis 1821 zum Amt Gernsheim. Durch die Verwaltungsreform von 1821 im Großherzogtum Hessen wurde die Stadt dem Landratsbezirk Bensheim der Provinz Starkenburg zugeteilt. Die Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen berichtet 1829 über Gernsheim: 1832 wurde die Provinz Starkenburg in Kreise aufgeteilt, und Gernsheim gehörte zum Kreis Bensheim. Diesem gehörte es dann, nur unterbrochen durch die Aufteilung von Starkenburg in Regierungsbezirke, bis 1874 an. Von 1848 bis 1852 zählte es zum Regierungsbezirk Heppenheim. Im Zuge der 1874 im Großherzogtum Hessen nach preußischem Vorbild vorgenommenen Reform der Kreisverfassung kam es auch zu einer neuen Kreiseinteilung. Aufgrund dieser Reform gelangte Gernsheim zum Kreis Groß-Gerau, zu dem es bis heute gehört. Die zuständige Gerichtsbarkeit war während der Zugehörigkeit zu Hessen seit 1821 das Landgericht Zwingenberg, von 1839 bis 1879 das Landgericht Gernsheim und ab 1879 das daraus hervorgegangene Amtsgericht Gernsheim. Nach dessen Auflösung 1938 fiel Gernsheim in den Zuständigkeitsbereich des Amtsgerichts Groß-Gerau. Im 19. Jahrhundert wurde die Stadtbefestigung geschleift, die Vorstadt erweitert, die Stadt an die Rheinschifffahrt und eine Eisenbahnlinie angeschlossen, und erste Industrieanlagen entstanden. In der Endphase des Zweiten Weltkriegs in Europa erreichten die amerikanischen Verbände Mitte März 1945 den Rhein zwischen Mainz und Mannheim. Zur Vorbereitung für deren Rheinüberquerung wurden die meisten Riedgemeinden am 25. und in der Nacht zum 26. März von der amerikanischen Artillerie beschossen. Am 26. März wurde Gernsheim dabei zu 40 % zerstört. Der Wiederaufbau in den 1950er Jahren ging rasch vonstatten, und Gernsheim nahm eine große Zahl von Heimatvertriebenen und Flüchtlingen aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten auf, deren Nachfahren im Städtischen Museum eine Ostdeutsche Heimatstube unterhalten. Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurden am 31. Dezember 1971 die Gemeinden Allmendfeld und Klein-Rohrheim auf freiwilliger Basis in die Stadt Gernsheim eingegliedert. Allmendfeld wurde 1937 gegründet, Klein-Rohrheim vor ca. 1200 Jahren erstmals schriftlich erwähnt. Für Allmendfeld und Klein-Rohrheim wurden Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet. Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten, denen Gernsheim angehört(e): vor 1803: Heiliges Römisches Reich, Kurfürstentum Mainz, Unteres Erzstift, Oberamt Starkenburg, Amt Gernsheim ab 1803: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Fürstentum Starkenburg, Amt Gernsheim ab 1806: Großherzogtum Hessen, Fürstentum Starkenburg, Amt Gernsheim ab 1815: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Amt Gernsheim ab 1821: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Landratsbezirk Bensheim ab 1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Bensheim ab 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Heppenheim ab 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Bensheim ab 1871: Deutsches Reich, Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Bensheim ab 1874: Deutsches Reich, Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Groß-Gerau ab 1918: Deutsches Reich (Weimarer Republik), Volksstaat Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Groß-Gerau ab 1938: Deutsches Reich, Volksstaat Hessen, Landkreis Groß-Gerau ab 1945: Amerikanische Besatzungszone, Groß-Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Groß-Gerau ab 1946: Amerikanische Besatzungszone, Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Groß-Gerau ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Groß-Gerau Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag, dem 9. Mai 2011, in Gernsheim 9816 Einwohner. Darunter waren 872 (8,9 %) Ausländer, von denen 425 aus dem EU-Ausland, 309 aus anderen europäischen Ländern und 128 aus anderen Staaten kamen. Die Einwohner lebten in 4268 Haushalten. Davon waren 1293 Singlehaushalte, 1255 Paare ohne Kinder und 1285 Paare mit Kindern, sowie 346 Alleinerziehende und 89 Wohngemeinschaften. Die Gemeinde im Vergleich mit Landkreis, Regierungsbezirk Darmstadt und Hessen: Der erste Beleg für das Vorhandensein einer Kirche stammt aus dem Jahr 908, als eine „ecclesia“ erwähnt wurde. In den historischen Dokumenten gibt es aus dem Jahr 1390 den Hinweis auf eine Burgkapelle und später auf die Pfarrkirche und die Wallfahrtskapelle Maria Einsiedel. Als Kirchenpatrone wurden „Maria Magdalena“ für die Pfarrkirche und „Kreuz-Erhöhung“ für Maria Einsiedel erwähnt. Das Kirchenpatronat hatten vor 908 Liutfried Comes, danach das Kloster Lorsch und ab 1232 das Erzstift Mainz inne. Ab 1236 war auch das Mainzer Domstift beteiligt. Als kirchliche Verwaltungen sind heute für Gernsheim das katholische Dekanat Rüsselsheim des Bistums Mainz und das evangelische Dekanat Ried' der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau zuständig. Die Kommunalwahl am 14. März 2021 lieferte folgendes Ergebnis, in Vergleich gesetzt zu früheren Kommunalwahlen: Nach der hessischen Kommunalverfassung wird der Bürgermeister für eine sechsjährige Amtszeit gewählt, seit dem Jahr 1993 in einer Direktwahl, und ist Vorsitzender des Magistrats, dem in der Stadt Gernsheim neben dem Bürgermeister der Erste Stadtrat und sechs weitere ehrenamtliche Stadträte angehören. Bürgermeister ist seit dem 3. Juni 2011 Peter Burger (CDU). Er wurde als Nachfolger von Rudolf Müller (CDU), der nach drei Amtszeiten nicht mehr kandidiert hatte, in einer Stichwahl am 30. Januar 2011 bei einer Wahlbeteiligung von 54,9 Prozent mit 54,0 Prozent der Stimmen gewählt. Es folgten zwei Wiederwahlen, zuletzt im Dezember 2022. Amtszeiten der Bürgermeister 2011–2029 Peter Burger (CDU) 1993–2011 Rudolf Müller (CDU) 1981–1993 Ralf Feudtner (CDU) Folgende Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gibt es im Gemeindegebiet: Ortsbezirk Allmendfeld (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Allmendfeld). Der Ortsbeirat besteht aus 9 Mitgliedern. Ortsbezirk Klein-Rohrheim (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Klein-Rohrheim). Der Ortsbeirat besteht aus 7 Mitgliedern. Wappen Blasonierung: „In Rot ein sechsspeichiges silbernes Rad.“ Das Wappen wurde der Stadt Gernsheim zuletzt im Jahr 1925 ministeriell genehmigt. Gestaltet wurde es in seiner heutigen Form durch den Darmstädter Heraldiker Georg Massoth. Es stammt vom Wappen des Mainzer Kurstaats ab, zu dem Gernsheim von 1232 bis 1802 gehörte. Es zeigt dementsprechend das Mainzer Rad. In Siegeln erscheint es seit der Stadtrechtsverleihung im Jahr 1363. Eine Unterscheidung von anderen Wappen mit dem Mainzer Rad wurde zeitweise diskutiert, aber nicht umgesetzt. Flagge Die Genehmigung zu Führung einer Flagge wurde der Stadt am 12. März 1953 durch den Hessischen Innenminister erteilt. Diese ist wie folgt beschrieben: Flaggenbeschreibung: „Auf der weißen Mittelbahn des rot-weiß-roten Flaggentuches das Wappen der Stadt Gernsheim.“ Bar-sur-Aube (Grand Est, Frankreich) seit 1976 Schwetz an der Weichsel (Świecie, Polen) seit 2011 Die Bausubstanz des Ortskerns ist heterogen, was durch die Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs zu erklären ist; es dominieren verputzte Häuser mit Flachdächern. Einzelne historische Fachwerkhäuser aus dem 18. Jahrhundert haben sich an der Magdalenenstraße und in den benachbarten Straßenzügen erhalten, beispielsweise das Haus Zur Krone (Hausnummer 37) mit entsprechendem Emblem und Inschrift, der Komplex mit den Hausnummern 64–68 sowie ein Langbau am Peter-Schöffer-Platz (1711) mit Torbogen von 1500 und Sonnenuhr von 1790 (Hausnummer 71). Pfarrkirche St. Maria Magdalena Die Kirche wurde von 1750 bis 1753 durch den Mainzer Baumeister Johann Valentin Thoman erbaut. Stilistisch ist sie der barocken Formensprache Balthasar Neumanns zuzuordnen, der im Umkreis (Heusenstamm, Hofheim) wirkte: Weiße Putzflächen zwischen Gliederungen aus rotem Sandstein, dreigliedrige Westfassade mit eingestelltem dreigeschossigen Turm mit Oculus, Rundbogenfenstern und Zwiebelhaube. Querhaus, Nebenkapellen und Chor wurden 1887 hinzugefügt. Die Farbverglasungen schuf 1943 Otto Linnemann in Frankfurt. Am 26. März 1945 wurde die Kirche durch US-amerikanischen Artilleriebeschuss zerstört. Den Wiederaufbau in den Jahren 1947–1951 leitete der Mainzer Architekt Hugo Becker. Durch Bischof Albert Stohr wurde die neue Kirche am 1. Mai 1951 eingeweiht. In den Jahren 2005/2006 fanden Sanierungsarbeiten statt. Der Hauptaltar des lokalen Baumeisters Andreas Diettmann (1783) mit Skulpturen von Sebastian Pfaff wurde 1953 von Bürstadt, für dessen Kirche er geschaffen worden war, von Gernsheim übernommen. Vor der Kirche steht die Statue des Heiligen Josef, Gernsheims Stadtpatron (restauriert 1979 nach Beschädigung 1945). Evangelische Kirche Gernsheim Die Kirche entstand am Anfang des 20. Jahrhunderts in historistischem Stil. Architekt war Karl Hofmann. Nach schwerer Beschädigung im Zweiten Weltkrieg wurde sie in vereinfachten Formen wieder aufgebaut. RathausDas zwölfachsige klassizistische Gebäude an der Ostseite des Marktplatzes wurde von Georg Moller entworfen. Es handelt sich um eine Rekonstruktion, da das Rathaus 1945 ausbrannte. 2005/2006 wurde es saniert. Städtisches Museum Am Peter-Schöffer-Platz steht das Peter-Schöffer-Haus, das 1978 als Museum eingerichtet wurde (renoviert 2002/2003 zum 500. Todestag des Buchdruckers). Vorher war das Gebäude, in dessen Nebengebäude Stadtbücherei und Feuerwehrmuseum untergebracht sind, städtische Volksschule, die Mitte der 1830er Jahre (die Einweihung des Gebäudes war im Jahr 1836) an Stelle des nach seiner Zerstörung abgetragenen Kurmainzer Wasserschlosses errichtet wurde. Stadthalle Altes Elektrizitätswerk 1903 im Jugendstil erbaut, 1954 stillgelegt, heute Galerie und Lehrmuseum des Künstlers und Verlegers Mario Derra Wallfahrtskirche Maria Einsiedel Nördlich der Kirche steht das ehemalige Kapuzinerkloster von 1929 im Stil des Expressionismus. Am Rheinufer, in unmittelbarer Nähe des Hafens und der Fähre nach Hamm am Rhein, befanden sich bis zum Abriss im Jahr 2015 die Überreste der ehemaligen Rheinbrücke. Sie wurde im März 1945 von der deutschen Wehrmacht vor den von der anderen Rheinseite her heranrückenden US-amerikanischen Verbänden gesprengt. Die direkte Verbindung nach Hamm am Rhein wird seither durch eine Fähre hergestellt. Die Wasserschutzpolizei Hessen hat ihr Quartier auf dem Bunker des Brückenschutzes bezogen. Der Bunker ist noch heute Teil der Polizeiwache. Die nächsten Rheinbrücken befinden sich in Worms (südlich) und Mainz (nördlich). Durch die Riedlandschaft am Rhein mit Weiden und Schilf führt der Rheinradweg. Der Gernsheimer Stadtwald ist ebenfalls beliebt bei Radfahrern und Joggern; es werden auch naturkundliche Wanderungen organisiert. Der lokale Natur- und Vogelschutzverein hat dort seinen Standort. 1996 wurde ein 18-Loch-Golfplatz auf dem Gelände des aufgegebenen Bruchhofs gebaut; er gehört seit 2006 zum Verbundsystem der Golfanlagen Weiland und wird auf 27-Loch ausgebaut. Einer der bekanntesten Gernsheimer Sportvereine ist die Tanzsportgemeinschaft Blau-Silber, die im Bereich des Garde- und Schautanzsports zu Deutschlands erfolgreichsten Vereinen zählt. Die TSG Blau-Silber ist mehrfacher Hessen-, Deutscher und Europameister. Das Land Hessen zeichnete den Verein im Jahr 2003 für seine „beispielhafte Vereinsarbeit“ mit dem Förderpreis des Landessportbundes aus, dem Heinz-Lindner-Preis. Rheinisches Fischerfest – seit 1949 eines der größten Volksfeste am Rhein (Wochenende um den ersten Sonntag im August) Straßenfastnacht (mit Umzug) – Fastnachtsamstag Weihnachtsmarkt Kerb Innenstadtfest Stammtisch der Eulenbrunnen-Jugend Weihe der Gernsheimer Kerweborsch Das Gemeindegebiet umfasst eine Gesamtfläche von 4011 Hektar, davon entfallen in ha auf: Gernsheim liegt an den Bundesstraßen 44 und 426, der Autobahn 67, der Landesstraße 3112 und der Kreisstraße 203. Busverbindung besteht mit den „Schnelllinien“ 44 oder 45 Richtung Griesheim (Anschluss zur Straßenbahn nach Darmstadt) und mit der Buslinie PG Richtung Darmstadt-Eberstadt Wartehalle über Pfungstadt Bahnhof (mit Anschluss nach Darmstadt), welche die alte Buslinie K59 bzw. K60 ersetzt hat. Eine Rheinfähre verkehrt nach Eich. Gernsheim hat einen Bahnhof an der Bahnstrecke Darmstadt–Worms (Riedbahn) und einen Rheinhafen. Beide sind über ein Anschlussgleis verbunden, das von der Gernsheimer Umschlags- und Terminalbetriebsgesellschaft mbH & Co. KG betrieben wird. Der Hafen ist für Containerverladung ausgelegt. Der Bahnhof Gernsheim wird im Personenverkehr von der RMV-Linie RE 70 der DB Regio Mitte bedient. Peter-Schöffer-Schule (Grundschule) Johannes-Gutenberg-Schule Gernsheim (Integrierte Gesamtschule) Gymnasium Gernsheim Schiller-Schule (Förderschule) Standort der Merck KGaA Standort der Waibel KG In Gernsheim geboren Peter Schöffer (um 1425–1503), Drucker, Verleger und Buchhändler Joseph Schmitt (um 1734–1791), Komponist und Musikverleger Friedrich Lehne (1771–1836), Professor der Schönen Wissenschaften und Jakobiner im französischen Mayence Louis Gutjahr (1847–1919), Unternehmer, Ehrenbürger der Stadt Karl Kleinschmidt (1849–1921), Jurist und Abgeordneter Valentin Herbert (1864–1933), hessischer Landtagsabgeordneter (Zentrum) Georg Lenhart (1869–1941), hessischer Landtagsabgeordneter (Zentrum) Heinrich Ille (1878–1932), Pfarrer und Landtagsabgeordneter (Zentrum) August Nuss (1883–1958), hessischer Landtagsabgeordneter (Zentrum) August Böhm (1891–1938), Landtagsabgeordneter (DNVP) Kurt Lücken (1900–1972), Landgerichtsdirektor und Hochschullehrer Ludwig Lenhart (1902–1971), katholischer Theologe und Historiker Alfred Seitz (1905–1982), österreichischer Ethologe, Ornithologe, Direktor des Tiergartens Nürnberg Kassius Hallinger (1911–1991), Benediktiner, Kirchenhistoriker Martin Klose (* 1957), Moraltheologe, Rektor der Katholischen Hochschule Mainz Mit Gernsheim verbunden Peter Josef von Rüding (1783–1863), Landrat und Ehrenbürger Reinhard Waibel (1920–2003), Reeder und Gründer der Waibel KG Jürgen Walter (* 1968), Politiker, wohnhaft in Gernsheim Verena Weis (* 1979), Sängerin Indira, zeitweise wohnhaft in Gernsheim Martin Zeiller: Gerltzheim. In: Matthäus Merian (Hrsg.): Topographia Archiepiscopatuum Moguntinensis, Trevirensis et Coloniensis (= Topographia Germaniae. Band 6). 1. Auflage. Matthaeus Merian, Frankfurt am Main 1646, S. 14 (Volltext [Wikisource]). Martin Zeiller: Gerltzheim. In: Matthäus Merian (Hrsg.): Topographia Hassiae et Regionum Vicinarum (= Topographia Germaniae. Band 7). 2. Auflage. Matthaeus Merians Erben, Frankfurt am Main 1655, S. 11 (Volltext [Wikisource]). Magnus Backes, Hans Feldtkeller: Kunsthistorischer Wanderführer Hessen. Stuttgart/Köln 1984, ISBN 3-88199-133-6. August Schuchert: Gernsheim im Mainzer Kulturraum. In: Jahrbuch für das Bistum Mainz, Jg. 2 (1947), S. 99–130. Hans-Josef Becker (Red.): Heimat am Strom – Lesebuch Gernsheim (mit CD-ROM). Schöfferstadt Gernsheim am Rhein 2006. ISBN 3-00-019884-9. Magistrat der Stadt Gernsheim (Hrsg.): Stadt Gernsheim 1356–1981. Gernsheim 1981. Literatur über Gernsheim nach Register nach GND In: Hessische Bibliographie Literatur von und über Gernsheim im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Website der Schöfferstadt Gernsheim Gernsheim In: Webauftritt des Landkreises Groß-Gerau Gernsheim, Landkreis Groß-Gerau. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS). Informationen zu der Gemeinde Gernsheim. In: Hessisches Gemeindelexikon. HA Hessen Agentur GmbH, 2016; abgerufen am 18. Februar 2018. Linkkatalog zum Thema Gemeinde Gernsheim bei curlie.org (ehemals DMOZ) Anmerkungen EinzelnachweiseGernsheim ist eine Stadt im südhessischen Landkreis Groß-Gerau und liegt am Rhein. Sie trägt seit dem 24. Februar 2003 die amtliche Zusatzbezeichnung Schöfferstadt, diese verweist auf Peter Schöffer, einen bedeutenden Sohn der Stadt. Gernsheim liegt etwa 18 km südwestlich von Darmstadt innerhalb der Oberrheinischen Tiefebene in der Mitte des Hessischen Rieds. Es befindet sich am Ostufer des Rheins – stromabwärts betrachtet zwischen seinem Ortsteil Klein-Rohrheim im Süden mit der jenseits davon gelegenen Gemeinde Groß-Rohrheim und der Gemeinde Biebesheim am Rhein im Nordnordwesten; östlicher Nachbarort ist mit Hähnlein ein Gemeindeteil von Alsbach-Hähnlein. Das Stadtgebiet von Gernsheim wird vom Winkelbach durchflossen, der auch hier in den Rhein mündet. Rechtsrheinisch erstreckt sich im Gernsheimer Stadtgebiet und im Gemeindegebiet von Groß-Rohrheim der Hammerauer Altrhein mit dem Naturschutzgebiet Hammer Aue von Gernsheim und Groß-Rohrheim. Vorlage:Panorama/Wartung/Para4 Gernsheim grenzt im Norden an die Gemeinde Biebesheim und die Stadt Riedstadt (alle Landkreis Groß-Gerau), im Osten an die Stadt Pfungstadt und die Gemeinden Bickenbach und Alsbach-Hähnlein (alle Landkreis Darmstadt-Dieburg), im Süden an die Stadt Bensheim und die Gemeinden Einhausen und Groß-Rohrheim (alle Landkreis Bergstraße), sowie im Westen an die Gemeinde Hamm am Rhein (Landkreis Alzey-Worms). Gernsheim besteht aus den Stadtteilen Allmendfeld, Gernsheim und Klein-Rohrheim. Im Ortsteil Klein-Rohrheim wurde beim Bau einer Umgehungsstraße eine Siedlung der Jungsteinzeit entdeckt. Zehn Häuser aus der Zeit um 5300 v. Chr. ließen sich nachweisen, die in regelmäßigen Abständen von 12 bis 15 m voneinander errichtet wurden. Ob sie gleichzeitig bestanden, ist noch ungeklärt. Für die älteste Bandkeramik typische Außengräben wurden ergraben, Pfostenlöcher bis zu einem Meter Tiefe. Die Bauweise der Häuser ließ sich der Stufe Flomborn zuordnen, die auf die älteste Bandkeramik folgt. Daher ist eine Datierung nahe dem Übergang der beiden Stufen wahrscheinlich. Vorläufer der heutigen Stadt Gernsheim war ein römisches Kastell aus dem ersten nachchristlichen Jahrhundert, das im frühen 2. Jahrhundert verlassen wurde. Fundamente dieses Gernsheimer Kastells wurden 2014 von Archäologen der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main im Bereich der Nibelungenstraße entdeckt. Bei einer Grabung im Jahr 2015 wurden zudem Reste des Zivildorfes entdeckt, das sich in der Umgebung des Kastells gebildet hatte und bis zum Ende der römischen Herrschaft im 3. Jahrhundert existiert haben dürfte. Nach der Völkerwanderung wurde Gernsheim ein fränkischer Königshof (Ersterwähnung 852 in einer Urkunde Ludwig des Deutschen). 908 gelangte dieser in den Besitz des Klosters Lorsch (Erwähnung im Lorscher Codex) und 1232 unter die Herrschaft von Kurmainz, die bis zum Reichsdeputationshauptschluss 1803 währte. So erklärt es sich, dass das Mainzer Rad heute im Wappen erscheint. Stadtrecht bekam Gernsheim 1356 mit einer Urkunde Karls IV.; es wurde befestigt und erhielt ein Wasserschloss als kurfürstliche Residenz.siehe auch Burg Gernsheim, Burg Falkenau Der Ort wurde 830/50 in einer frühen fränkischen Zeit „Heim des Gerin“/Gerun genannt, mit langem e und kurzem i/u gesprochen. Schreibweisen waren 852 „Gerunesheim“, zwischen 830/50 „Gernesheim“, 871 „Gerinesheim/Kerinesheim“. In einer alten Schrift über die Stadt, dort „Gernersheim“ genannt, steht in Latein: „d) der hier sehr bekannte Petri Schoifferi, perfekter und berühmter Typograph im Land hat den Ort nun Gernsheim genannt“, Gernsheim erstmals ab 1283. Um 1425 wurde Peter Schöffer, Mitarbeiter Johannes Gutenbergs bei der Erfindung des Buchdrucks, in Gernsheim geboren. Die Stadt Gernsheim, die ihm 1836 auf dem heute nach ihm benannten Platz ein steinernes Denkmal setzte (gehauen von Johann Baptist Scholl aus Darmstadt), feiert den 1503 in Mainz verstorbenen Drucker als größten Sohn der Stadt und nennt sich heute offiziell Schöfferstadt. Im Dreißigjährigen Krieg wurde Gernsheim durch die Schweden geplündert. Im Pfälzischen Erbfolgekrieg wurde es durch die Truppen des Generals Ezéchiel de Mélac 1689 in Brand gesetzt. 1803 kam Gernsheim im Zuge der Säkularisation des kurfürstlichen Territoriums der Mainzer Erzbischöfe zur Landgrafschaft Hessen-Darmstadt (ab 1806 Großherzogtum Hessen). Verwaltungsmäßig gehörte Gernsheim bis 1821 zum Amt Gernsheim. Durch die Verwaltungsreform von 1821 im Großherzogtum Hessen wurde die Stadt dem Landratsbezirk Bensheim der Provinz Starkenburg zugeteilt. Die Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen berichtet 1829 über Gernsheim: 1832 wurde die Provinz Starkenburg in Kreise aufgeteilt, und Gernsheim gehörte zum Kreis Bensheim. Diesem gehörte es dann, nur unterbrochen durch die Aufteilung von Starkenburg in Regierungsbezirke, bis 1874 an. Von 1848 bis 1852 zählte es zum Regierungsbezirk Heppenheim. Im Zuge der 1874 im Großherzogtum Hessen nach preußischem Vorbild vorgenommenen Reform der Kreisverfassung kam es auch zu einer neuen Kreiseinteilung. Aufgrund dieser Reform gelangte Gernsheim zum Kreis Groß-Gerau, zu dem es bis heute gehört. Die zuständige Gerichtsbarkeit war während der Zugehörigkeit zu Hessen seit 1821 das Landgericht Zwingenberg, von 1839 bis 1879 das Landgericht Gernsheim und ab 1879 das daraus hervorgegangene Amtsgericht Gernsheim. Nach dessen Auflösung 1938 fiel Gernsheim in den Zuständigkeitsbereich des Amtsgerichts Groß-Gerau. Im 19. Jahrhundert wurde die Stadtbefestigung geschleift, die Vorstadt erweitert, die Stadt an die Rheinschifffahrt und eine Eisenbahnlinie angeschlossen, und erste Industrieanlagen entstanden. In der Endphase des Zweiten Weltkriegs in Europa erreichten die amerikanischen Verbände Mitte März 1945 den Rhein zwischen Mainz und Mannheim. Zur Vorbereitung für deren Rheinüberquerung wurden die meisten Riedgemeinden am 25. und in der Nacht zum 26. März von der amerikanischen Artillerie beschossen. Am 26. März wurde Gernsheim dabei zu 40 % zerstört. Der Wiederaufbau in den 1950er Jahren ging rasch vonstatten, und Gernsheim nahm eine große Zahl von Heimatvertriebenen und Flüchtlingen aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten auf, deren Nachfahren im Städtischen Museum eine Ostdeutsche Heimatstube unterhalten. Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurden am 31. Dezember 1971 die Gemeinden Allmendfeld und Klein-Rohrheim auf freiwilliger Basis in die Stadt Gernsheim eingegliedert. Allmendfeld wurde 1937 gegründet, Klein-Rohrheim vor ca. 1200 Jahren erstmals schriftlich erwähnt. Für Allmendfeld und Klein-Rohrheim wurden Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet. Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten, denen Gernsheim angehört(e): vor 1803: Heiliges Römisches Reich, Kurfürstentum Mainz, Unteres Erzstift, Oberamt Starkenburg, Amt Gernsheim ab 1803: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Fürstentum Starkenburg, Amt Gernsheim ab 1806: Großherzogtum Hessen, Fürstentum Starkenburg, Amt Gernsheim ab 1815: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Amt Gernsheim ab 1821: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Landratsbezirk Bensheim ab 1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Bensheim ab 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Heppenheim ab 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Bensheim ab 1871: Deutsches Reich, Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Bensheim ab 1874: Deutsches Reich, Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Groß-Gerau ab 1918: Deutsches Reich (Weimarer Republik), Volksstaat Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Groß-Gerau ab 1938: Deutsches Reich, Volksstaat Hessen, Landkreis Groß-Gerau ab 1945: Amerikanische Besatzungszone, Groß-Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Groß-Gerau ab 1946: Amerikanische Besatzungszone, Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Groß-Gerau ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Groß-Gerau Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag, dem 9. Mai 2011, in Gernsheim 9816 Einwohner. Darunter waren 872 (8,9 %) Ausländer, von denen 425 aus dem EU-Ausland, 309 aus anderen europäischen Ländern und 128 aus anderen Staaten kamen. Die Einwohner lebten in 4268 Haushalten. Davon waren 1293 Singlehaushalte, 1255 Paare ohne Kinder und 1285 Paare mit Kindern, sowie 346 Alleinerziehende und 89 Wohngemeinschaften. Die Gemeinde im Vergleich mit Landkreis, Regierungsbezirk Darmstadt und Hessen: Der erste Beleg für das Vorhandensein einer Kirche stammt aus dem Jahr 908, als eine „ecclesia“ erwähnt wurde. In den historischen Dokumenten gibt es aus dem Jahr 1390 den Hinweis auf eine Burgkapelle und später auf die Pfarrkirche und die Wallfahrtskapelle Maria Einsiedel. Als Kirchenpatrone wurden „Maria Magdalena“ für die Pfarrkirche und „Kreuz-Erhöhung“ für Maria Einsiedel erwähnt. Das Kirchenpatronat hatten vor 908 Liutfried Comes, danach das Kloster Lorsch und ab 1232 das Erzstift Mainz inne. Ab 1236 war auch das Mainzer Domstift beteiligt. Als kirchliche Verwaltungen sind heute für Gernsheim das katholische Dekanat Rüsselsheim des Bistums Mainz und das evangelische Dekanat Ried' der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau zuständig. Die Kommunalwahl am 14. März 2021 lieferte folgendes Ergebnis, in Vergleich gesetzt zu früheren Kommunalwahlen: Nach der hessischen Kommunalverfassung wird der Bürgermeister für eine sechsjährige Amtszeit gewählt, seit dem Jahr 1993 in einer Direktwahl, und ist Vorsitzender des Magistrats, dem in der Stadt Gernsheim neben dem Bürgermeister der Erste Stadtrat und sechs weitere ehrenamtliche Stadträte angehören. Bürgermeister ist seit dem 3. Juni 2011 Peter Burger (CDU). Er wurde als Nachfolger von Rudolf Müller (CDU), der nach drei Amtszeiten nicht mehr kandidiert hatte, in einer Stichwahl am 30. Januar 2011 bei einer Wahlbeteiligung von 54,9 Prozent mit 54,0 Prozent der Stimmen gewählt. Es folgten zwei Wiederwahlen, zuletzt im Dezember 2022. Amtszeiten der Bürgermeister 2011–2029 Peter Burger (CDU) 1993–2011 Rudolf Müller (CDU) 1981–1993 Ralf Feudtner (CDU) Folgende Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gibt es im Gemeindegebiet: Ortsbezirk Allmendfeld (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Allmendfeld). Der Ortsbeirat besteht aus 9 Mitgliedern. Ortsbezirk Klein-Rohrheim (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Klein-Rohrheim). Der Ortsbeirat besteht aus 7 Mitgliedern. Wappen Blasonierung: „In Rot ein sechsspeichiges silbernes Rad.“ Das Wappen wurde der Stadt Gernsheim zuletzt im Jahr 1925 ministeriell genehmigt. Gestaltet wurde es in seiner heutigen Form durch den Darmstädter Heraldiker Georg Massoth. Es stammt vom Wappen des Mainzer Kurstaats ab, zu dem Gernsheim von 1232 bis 1802 gehörte. Es zeigt dementsprechend das Mainzer Rad. In Siegeln erscheint es seit der Stadtrechtsverleihung im Jahr 1363. Eine Unterscheidung von anderen Wappen mit dem Mainzer Rad wurde zeitweise diskutiert, aber nicht umgesetzt. Flagge Die Genehmigung zu Führung einer Flagge wurde der Stadt am 12. März 1953 durch den Hessischen Innenminister erteilt. Diese ist wie folgt beschrieben: Flaggenbeschreibung: „Auf der weißen Mittelbahn des rot-weiß-roten Flaggentuches das Wappen der Stadt Gernsheim.“ Bar-sur-Aube (Grand Est, Frankreich) seit 1976 Schwetz an der Weichsel (Świecie, Polen) seit 2011 Die Bausubstanz des Ortskerns ist heterogen, was durch die Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs zu erklären ist; es dominieren verputzte Häuser mit Flachdächern. Einzelne historische Fachwerkhäuser aus dem 18. Jahrhundert haben sich an der Magdalenenstraße und in den benachbarten Straßenzügen erhalten, beispielsweise das Haus Zur Krone (Hausnummer 37) mit entsprechendem Emblem und Inschrift, der Komplex mit den Hausnummern 64–68 sowie ein Langbau am Peter-Schöffer-Platz (1711) mit Torbogen von 1500 und Sonnenuhr von 1790 (Hausnummer 71). Pfarrkirche St. Maria Magdalena Die Kirche wurde von 1750 bis 1753 durch den Mainzer Baumeister Johann Valentin Thoman erbaut. Stilistisch ist sie der barocken Formensprache Balthasar Neumanns zuzuordnen, der im Umkreis (Heusenstamm, Hofheim) wirkte: Weiße Putzflächen zwischen Gliederungen aus rotem Sandstein, dreigliedrige Westfassade mit eingestelltem dreigeschossigen Turm mit Oculus, Rundbogenfenstern und Zwiebelhaube. Querhaus, Nebenkapellen und Chor wurden 1887 hinzugefügt. Die Farbverglasungen schuf 1943 Otto Linnemann in Frankfurt. Am 26. März 1945 wurde die Kirche durch US-amerikanischen Artilleriebeschuss zerstört. Den Wiederaufbau in den Jahren 1947–1951 leitete der Mainzer Architekt Hugo Becker. Durch Bischof Albert Stohr wurde die neue Kirche am 1. Mai 1951 eingeweiht. In den Jahren 2005/2006 fanden Sanierungsarbeiten statt. Der Hauptaltar des lokalen Baumeisters Andreas Diettmann (1783) mit Skulpturen von Sebastian Pfaff wurde 1953 von Bürstadt, für dessen Kirche er geschaffen worden war, von Gernsheim übernommen. Vor der Kirche steht die Statue des Heiligen Josef, Gernsheims Stadtpatron (restauriert 1979 nach Beschädigung 1945). Evangelische Kirche Gernsheim Die Kirche entstand am Anfang des 20. Jahrhunderts in historistischem Stil. Architekt war Karl Hofmann. Nach schwerer Beschädigung im Zweiten Weltkrieg wurde sie in vereinfachten Formen wieder aufgebaut. RathausDas zwölfachsige klassizistische Gebäude an der Ostseite des Marktplatzes wurde von Georg Moller entworfen. Es handelt sich um eine Rekonstruktion, da das Rathaus 1945 ausbrannte. 2005/2006 wurde es saniert. Städtisches Museum Am Peter-Schöffer-Platz steht das Peter-Schöffer-Haus, das 1978 als Museum eingerichtet wurde (renoviert 2002/2003 zum 500. Todestag des Buchdruckers). Vorher war das Gebäude, in dessen Nebengebäude Stadtbücherei und Feuerwehrmuseum untergebracht sind, städtische Volksschule, die Mitte der 1830er Jahre (die Einweihung des Gebäudes war im Jahr 1836) an Stelle des nach seiner Zerstörung abgetragenen Kurmainzer Wasserschlosses errichtet wurde. Stadthalle Altes Elektrizitätswerk 1903 im Jugendstil erbaut, 1954 stillgelegt, heute Galerie und Lehrmuseum des Künstlers und Verlegers Mario Derra Wallfahrtskirche Maria Einsiedel Nördlich der Kirche steht das ehemalige Kapuzinerkloster von 1929 im Stil des Expressionismus. Am Rheinufer, in unmittelbarer Nähe des Hafens und der Fähre nach Hamm am Rhein, befanden sich bis zum Abriss im Jahr 2015 die Überreste der ehemaligen Rheinbrücke. Sie wurde im März 1945 von der deutschen Wehrmacht vor den von der anderen Rheinseite her heranrückenden US-amerikanischen Verbänden gesprengt. Die direkte Verbindung nach Hamm am Rhein wird seither durch eine Fähre hergestellt. Die Wasserschutzpolizei Hessen hat ihr Quartier auf dem Bunker des Brückenschutzes bezogen. Der Bunker ist noch heute Teil der Polizeiwache. Die nächsten Rheinbrücken befinden sich in Worms (südlich) und Mainz (nördlich). Durch die Riedlandschaft am Rhein mit Weiden und Schilf führt der Rheinradweg. Der Gernsheimer Stadtwald ist ebenfalls beliebt bei Radfahrern und Joggern; es werden auch naturkundliche Wanderungen organisiert. Der lokale Natur- und Vogelschutzverein hat dort seinen Standort. 1996 wurde ein 18-Loch-Golfplatz auf dem Gelände des aufgegebenen Bruchhofs gebaut; er gehört seit 2006 zum Verbundsystem der Golfanlagen Weiland und wird auf 27-Loch ausgebaut. Einer der bekanntesten Gernsheimer Sportvereine ist die Tanzsportgemeinschaft Blau-Silber, die im Bereich des Garde- und Schautanzsports zu Deutschlands erfolgreichsten Vereinen zählt. Die TSG Blau-Silber ist mehrfacher Hessen-, Deutscher und Europameister. Das Land Hessen zeichnete den Verein im Jahr 2003 für seine „beispielhafte Vereinsarbeit“ mit dem Förderpreis des Landessportbundes aus, dem Heinz-Lindner-Preis. Rheinisches Fischerfest – seit 1949 eines der größten Volksfeste am Rhein (Wochenende um den ersten Sonntag im August) Straßenfastnacht (mit Umzug) – Fastnachtsamstag Weihnachtsmarkt Kerb Innenstadtfest Stammtisch der Eulenbrunnen-Jugend Weihe der Gernsheimer Kerweborsch Das Gemeindegebiet umfasst eine Gesamtfläche von 4011 Hektar, davon entfallen in ha auf: Gernsheim liegt an den Bundesstraßen 44 und 426, der Autobahn 67, der Landesstraße 3112 und der Kreisstraße 203. Busverbindung besteht mit den „Schnelllinien“ 44 oder 45 Richtung Griesheim (Anschluss zur Straßenbahn nach Darmstadt) und mit der Buslinie PG Richtung Darmstadt-Eberstadt Wartehalle über Pfungstadt Bahnhof (mit Anschluss nach Darmstadt), welche die alte Buslinie K59 bzw. K60 ersetzt hat. Eine Rheinfähre verkehrt nach Eich. Gernsheim hat einen Bahnhof an der Bahnstrecke Darmstadt–Worms (Riedbahn) und einen Rheinhafen. Beide sind über ein Anschlussgleis verbunden, das von der Gernsheimer Umschlags- und Terminalbetriebsgesellschaft mbH & Co. KG betrieben wird. Der Hafen ist für Containerverladung ausgelegt. Der Bahnhof Gernsheim wird im Personenverkehr von der RMV-Linie RE 70 der DB Regio Mitte bedient. Peter-Schöffer-Schule (Grundschule) Johannes-Gutenberg-Schule Gernsheim (Integrierte Gesamtschule) Gymnasium Gernsheim Schiller-Schule (Förderschule) Standort der Merck KGaA Standort der Waibel KG In Gernsheim geboren Peter Schöffer (um 1425–1503), Drucker, Verleger und Buchhändler Joseph Schmitt (um 1734–1791), Komponist und Musikverleger Friedrich Lehne (1771–1836), Professor der Schönen Wissenschaften und Jakobiner im französischen Mayence Louis Gutjahr (1847–1919), Unternehmer, Ehrenbürger der Stadt Karl Kleinschmidt (1849–1921), Jurist und Abgeordneter Valentin Herbert (1864–1933), hessischer Landtagsabgeordneter (Zentrum) Georg Lenhart (1869–1941), hessischer Landtagsabgeordneter (Zentrum) Heinrich Ille (1878–1932), Pfarrer und Landtagsabgeordneter (Zentrum) August Nuss (1883–1958), hessischer Landtagsabgeordneter (Zentrum) August Böhm (1891–1938), Landtagsabgeordneter (DNVP) Kurt Lücken (1900–1972), Landgerichtsdirektor und Hochschullehrer Ludwig Lenhart (1902–1971), katholischer Theologe und Historiker Alfred Seitz (1905–1982), österreichischer Ethologe, Ornithologe, Direktor des Tiergartens Nürnberg Kassius Hallinger (1911–1991), Benediktiner, Kirchenhistoriker Martin Klose (* 1957), Moraltheologe, Rektor der Katholischen Hochschule Mainz Mit Gernsheim verbunden Peter Josef von Rüding (1783–1863), Landrat und Ehrenbürger Reinhard Waibel (1920–2003), Reeder und Gründer der Waibel KG Jürgen Walter (* 1968), Politiker, wohnhaft in Gernsheim Verena Weis (* 1979), Sängerin Indira, zeitweise wohnhaft in Gernsheim Martin Zeiller: Gerltzheim. In: Matthäus Merian (Hrsg.): Topographia Archiepiscopatuum Moguntinensis, Trevirensis et Coloniensis (= Topographia Germaniae. Band 6). 1. Auflage. Matthaeus Merian, Frankfurt am Main 1646, S. 14 (Volltext [Wikisource]). Martin Zeiller: Gerltzheim. In: Matthäus Merian (Hrsg.): Topographia Hassiae et Regionum Vicinarum (= Topographia Germaniae. Band 7). 2. Auflage. Matthaeus Merians Erben, Frankfurt am Main 1655, S. 11 (Volltext [Wikisource]). Magnus Backes, Hans Feldtkeller: Kunsthistorischer Wanderführer Hessen. Stuttgart/Köln 1984, ISBN 3-88199-133-6. August Schuchert: Gernsheim im Mainzer Kulturraum. In: Jahrbuch für das Bistum Mainz, Jg. 2 (1947), S. 99–130. Hans-Josef Becker (Red.): Heimat am Strom – Lesebuch Gernsheim (mit CD-ROM). Schöfferstadt Gernsheim am Rhein 2006. ISBN 3-00-019884-9. Magistrat der Stadt Gernsheim (Hrsg.): Stadt Gernsheim 1356–1981. Gernsheim 1981. Literatur über Gernsheim nach Register nach GND In: Hessische Bibliographie Literatur von und über Gernsheim im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Website der Schöfferstadt Gernsheim Gernsheim In: Webauftritt des Landkreises Groß-Gerau Gernsheim, Landkreis Groß-Gerau. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS). Informationen zu der Gemeinde Gernsheim. In: Hessisches Gemeindelexikon. HA Hessen Agentur GmbH, 2016; abgerufen am 18. Februar 2018. Linkkatalog zum Thema Gemeinde Gernsheim bei curlie.org (ehemals DMOZ) Anmerkungen Einzelnachweise